guarana89

Archive for the ‘Missy Magazine’ Category

Wir Frauen sind es gewohnt, mit Bildern von großen, dünnen Mädchen bombardiert zu werden. Es geht darum, der Männerwelt zu gefallen und sich demnach auch zu kleiden. Magazine stellen diese Sichtweise jedoch in Frage. Die neue Mode soll angenehm sein und den Bedürfnissen der Frau entgegenkommen, also gleichzeitig sexy sein und Spaß machen – jedoch in keiner Weise weh tun.
Man will sich auch gegen die Textilindustrie durchsetzen und umweltfreundliche Kleidung zu humanen Bedingungen produzieren.
Großen Anklang findet das „Crafting“. Frauen können frei wählen, ob sie ihre eigene Kleidung nähen, stricken etc. oder sich Accessoires für ihre Kleidungsstücke basteln. Feministische Praxis in Kombination mit Mode bringt eine Sozialkritik zum Anziehen hervor. In den schillerndsten Farb- und Formspielen für jede Frau.

(vgl. Müller, Stephanie: Putting the F-Word on the Fashion Map, Wenn Mode radikal wird. In: Sonja Eismann (HJg.): Hot Topic. Mainz: Ventil Verlag, 2007. S. 164-183)

Missy Magazine

Missy zeigt Kleidung an und für Frauen, die nicht immer schlank, blond und perfekt enthaart sind. Es wird versucht, die Standards von Schönheit und Mode zu verändern. Es geht dabei um Mode die sich bemerkbar und dabei richtig Krach macht. Hier setzt man unter anderem auch auf Natürlichkeit. Jedoch stellte sich der Mainstream unter Natürlichkeit meistens kurzgeschorene, unrasierte und Second-Hand-Wear tragende Frauen vor. Dennoch schlugen sich mit der Zeit feministische Kleidungscodes nieder. Beispiel dafür wären etwa die lila Latzhose, Blaustrümpfe etc. (vgl. Müller, Stephanie: Putting the F-Word on the Fashion Map, Wenn Mode radikal wird. In: Sonja Eismann (HJg.): Hot Topic. Mainz: Ventil Verlag, 2007. S. 164-183)

Neben Fotoserien, bei denen neue Modestile und Kleidungsstücke vorgestellt werden, finden sich auch Personenporträts von Frauen, die ihren ganz eigenen Modestil vorstellen.  Wie die 21 jährige Karlotta, die sich durch schlichte Kleidung mit interessanten Schnitten und den Farben Schwarz/Weiß, eher auf der klassischen Welle befindet.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Artikel – sogenannte „Writing Fashion“ im Missy Magazine. Unter anderem wird über die Oxford Saddle Shoes (flache Schuhe) berichtet und das sich in der Modewelt alles um High Heels dreht.

Aber laut Missy ist das wichtigste Must-have der Saison noch immer Selbstbewusstsein. 😉

Mit ihrer Mischung aus Global Beats und politischen Lyrics rappte sich M.I.A (Maya Arulpragasam) in die Herzen von Fans und KritikerInnen und So war sie in der August 2010-Ausgabe des Missy Magazine am Titelblatt.


Das nennt man eine Persönlichkeit – M.I.A performte 2009 gemeinsam mit Rap-Titanen Jay-Z, Kanye West und Lil Waynje ihren Hit „Paper Planes“. Nichts besonderes? Doch so ziemlich – sie war im neunten Monat schwanger und bekleidet mit einem durchsichtigen Ganzkörperstrumpf. M.I.A lässt sich von wenig schrecken, ist selbstbewusst und hat kein Problem damit, im Mittelpunkt zu stehen. Der Geburtstermin war genau am Tag des Auftrittes angesetzt. Doch wenn M.I.A auftreten will, dann tritt sie auch auf.

Anbei ihr großer Hit Paper Planes, mit dem sie es auch in den Film Slumdog Millionaire schaffte:

Geschichtliches

Bereits 10 Jahre vor der Geburt des Missy Magazine, gingen Bilder selbstsicherer und sexuell aktiver junger Frauen durch die Medien und immer mehr Magazine gaben detaillierte Auskünfte über Sex. Dabei waren es Männer die sich am meisten empörten und beklagten, dass ihre Töchter über so detaillierte Weise über Sex aufgeklärt würden. Noch heute gehen Männer davon aus, dass Sex für Mädchen und Frauen romantisch weichgezeichnet werden sollte, ohne allzu viele Details. Dabei verhelfen gerade Magazine wie das Missy Magazine Mädchen dazu, zu wissen was sie erwartet und besser auf die Aushandlung emotionaler und psychischer Bedingungen gewappnet zu sein.
Missy spricht die Sprache des populären Feminismus und weibliche Selbstbehauptung, Kontrolle und der Genuss von Sex sind ein Anliegen. Und schon in den 90er stand den Männern der Schock förmlich ins Gesicht geschrieben, denn niemand rechnete damit, dass sich junge Frauen für diese Themen interessieren. Junge Frauen behandeln Männer nun so, wie sie es selbst von ihnen gewohnt sind. Diese Art des umgedrehten Sexismus kann auch als Retourkutsche an eine ältere Feministinnengeneration gesehen werden, die von jüngeren Frauen nicht als draufgängerisch, vulgär oder aggressiv erlebt wird. Private und öffentliche Auseinandersetzungen über das heutige „junge Frau“ sein, sind für die Kraft solcher Zeitschriften verantwortlich. Weibliche Unabhängigkeit wurde geboren und Sex, Spaß und der Genuss dieser Freiheit sind eine Dimension dieser Unabhängigkeit.

(vgl. McRobbie, Angela: Muskelpakete und Schwänze, Die Bedeutung von Girlie-Kultur. In: Baldauf, Anette [Hrsg.]: Lips, tits, hits, power? Popkultur und Feminismus, Wien [u.a.]: Folio, 19981,  S. 274-284)

Missy Magazine

Ein Anliegen des Missy Magazine ist es, das Thema Sex ehrlich zu behandeln. Dabei soll über hetero und homosexuellen, heißen, langweiligen oder auch nicht vorhandenen Sex geredet werden.

So testet Missy essbare Sextoys und berichtet ihren Leserinnen über ihre Erfahrungen. Ausgefallenen Sextoys dürfen natürlich auch nicht fehlen. So wird über einen Vibrator berichtet, der an den iPod angeschlossen wird und die Musik in Vibrationen umsetzt. So fühlt man sich seinen Lieblingssong gleich näher. Das Musikwunder trägt den den Namen OhMiBod und ist für 129 Euro auf www.ohmibod.at zu erwerben.

Und um in Verbindung mit Apple zu bleiben – wusstet ihr eigentlich, dass der iPad auf Deutsch übersetzt iBinde heißt? 😉 Dieser Name löste in der Blogsphäre einen Sturm der Empörung, Ratlosigkeit und Witze aus. iTampon war lange Zeit einer der beliebtesten Witze im Net.

Erotische Romane
Erotische Romane für Frauen erobern den deutschsprachigen Markt. Die Geschichten haben den Anspruch, ein weibliche perspektive auf Sex abzubilden. Und als Gegensatz zur Pornoindustrie – die sich größtenteils an Männer richtet – ist die Zielgruppe hier weiblich und vorwiegend heterosexuell. Grundlage für solche Bücher ist eine selbstbestimmte weibliche Sexualität. Mit den Altbekannten Methoden zu „Ich will verführen!“ versuchen die Marketingabteilungen der Verlage, Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Das Missy Magazine kritisiert die neue Literatur, da man in den Romanen oft vergebens nach selbstbewussten Heldinnen sucht. So rasieren sich die Hauptpersonen nur, um den Männern zu gefallen etc. Während Männer nur am Sex interessiert sind, suchen fast alle Protagonistinnen eigentlich die große Liebe. Für die Frauen ist es nicht wichtig, ob sie selbst zum Höhepunkt kommen, sondern das der Partner befriedigt wird. Emanzipiertes Erwachen liest sich anders als diese Bücher.

Jedoch muss zugegeben werden: Mit dem Thema Sexualität wird offen umgegangen und es wird nichts ausgeblendet wenn es spannend wird.

Eine Ausnahme bildet die Autorin Sophie Andresky. Die Protagonistinnen ihrer Bücher sind selbstbewusste Frauen, die ihre Lust ernst nehmen und auch ausleben. Andreskys Bücher erscheinen in der Reihe „Heyne Hardcore“, die sich auf Literatur aus dem Bereich „Underground“, „Spannung“ und „Erotik“ spezialisiert.

Über das Magazin

Gegründet wurde Missy Anfang 2008, die erste Ausgabe ist im Oktober des gleichen Jahres erschienen. Zunächst einmal zur Frage warum es das Missy Magazine überhaupt gibt? Wir leben noch immer nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft und es gibt noch immer viel zu diskutieren und zu verbessern. Genau aus diesem Grund gibt es das Missy Magazine.

Missy ist ein Magazin für Frauen und verbindet Popkultur, Politik und Style mit einer feministischen Haltung. Es wird unter anderem über herausragenden Künstlerinnen und Aktivistinnen, die die Welt retten oder die auf andere Arten bemerkenswert sind, berichtet. Crafting und Kochen sind für die Herausgeberinnen ebenso Themen wie queer Pornografie oder Organisationen, die sich für sichere Abtreibungen einsetzen. Des Weiteren erklären DJs, Sprayerinnen, Rechtsanwältinnen und Skaterinnen, wie man in ihren jeweiligen Feldern glänzen kann.

Auffällig ist die Tatsache, dass das Redaktions-Team nur aus Frauen besteht. Es gibt zwar viele männliche Bewerber, jedoch sieht die Redaktion den Popkultur-Journalismus als Spielplatz an, der zu 80 % von Jungs besetzt. Und weil sie keine Lust mehr haben den großen Jungs beim Spielen zu zusehen, bringen sie ihr eigenes Spielzeug mit. 😉

Heft Nr. 8/August 2010

Wusstet Ihr, dass Missy einen eigenen YouTube Channel hat? 🙂 Bei meinen Recherchen bin ich auf diesen Channel gestoßen und er wurde vor allem im Gründungsjahr 2008 genutzt. Unter anderem sind Videos von Redaktionssitzungen und vom Making Off des Magazines bereitgestellt. Hier das Video zur Redaktionssitzung:


Mai 2024
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Flickr Photos